Inhaltsverzeichnis
10 minutes
Begriffe wie CSR und ESG spielen eine zentrale Rolle, wenn es um nachhaltige Unternehmensführung geht. Während Corporate Social Responsibility (CSR) vor allem auf freiwillige soziale und ökologische Verantwortung setzt, fokussiert sich Environmental, Social, Governance (ESG) auf messbare Kriterien, die auch von Investoren berücksichtigt werden. Für Unternehmen ergeben sich eine Reihe von Begrifflichkeiten, die im Zuge der Einführung neuer Kriterien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Bedeutung sein werden. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit regulatorischen Unterschieden hilft den Überblick zu behalten.

CSR vs. ESG: Definitionen und Unterschiede
Sowohl CSR als auch ESG beschreiben zentrale Themen im Bereich der nachhaltigen Transformation von Unternehmen. Wenn es auch inhaltliche Überschneidungen gibt, unterscheiden sie sich jedoch in der Herangehensweise.
CSR: Corporate Social Responsibility
„Corporate Social Responsibility“ (CSR) bezeichnet prinzipiell die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens. Es ist der Beitrag, den ein Unternehmen zur Nachhaltigkeit leisten kann.
Bedeutung und Ziele der CSR
Zur CSR zählt die unternehmerische Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften und die Integration sozialer und ökologischer Belange in die Geschäftstätigkeit. Er beschreibt außerdem die Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft. Die EU-Kommission definierte CSR bereits 2001 als ein Konzept, das Unternehmen freiwillig dazu anregen soll, soziale und Umweltaspekte in ihre Geschäftsstrategien und den Dialog mit ihren Stakeholdern einzubeziehen. CSR soll Unternehmen dazu bewegen, ihren Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu erkennen und entsprechend zu handeln. Es umfasst nicht nur soziale, sondern auch ökologische und ökonomische Dimensionen unternehmerischen Handelns. Die „Corporate Social Responsibility“ sollte für eine erfolgreiche Umsetzung tief im Kerngeschäft verankert sein und den gesamten Wertschöpfungsprozess durchdringen.
Was in die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens fällt, variiert je nach Branche und Unternehmensgröße: Kleinere, mittelständische Unternehmen haben dementsprechend andere Herausforderungen und Prioritäten als beispielsweise große Konzerne.
Da gesellschaftliche Verantwortung im Unternehmen breit gefächert ist und damit oftmals nur schwer greifbar, werden verschiedene Leitsätze und Regularien eingesetzt, wie zum Beispiel die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte oder die Sozialstandards der ILO. Diese bieten eine Orientierungshilfe für die Unternehmen.
CSR-Aktivitäten sind also Maßnahmen, die ein Unternehmen einleiten kann, um gegenüber seinen Stakeholdern soziale Verantwortung zu zeigen. Unternehmen, die CSR-Aktivitäten erfolgreich in ihre Strategie integrieren, können diese als wichtiges Steuerungsinstrument nutzen. Durch eine konsequent verfolgte CSR-Strategie übernehmen sie nicht nur gesellschaftliche Verantwortung und tragen zur nachhaltigen Transformation bei, sondern sind auch besser in der Lage, die notwendigen verifizierbaren Daten und Prozesse für das ESG-Reporting vorzulegen.

ESG-Report: Environment, Social, Governance
Die ESG-Definition umfasst drei wesentliche Bereiche der Nachhaltigkeit von Unternehmen: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. ESG steht dabei für die englischen Begriffe Environmental (E), Social (S) und Governance (G).
Bedeutung und Ziele des ESG
Im Rahmen von ESG erheben Unternehmen verschiedene Daten. Diese Daten dienen unter anderem als Grundlage für Nachhaltigkeitsstrategien und -berichte, ein sogenanntes ESG-Reporting. Ein ESG-Reporting beinhaltet verschiedene Kriterien, die dazu dienen, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen dokumentieren, analysieren, messbar machen und bewerten können. Den einzelnen Bereichen E, S und G werden dabei verschiedene Indikatoren zugeteilt.
ESG-Reportings ermöglichen es Unternehmen, ihre Anstrengungen und Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und CO₂-Einsparungen sichtbar zu machen und sich als verantwortungsbewusste Organisation gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Investoren zu positionieren. ESG hat sich als Standard für nachhaltige Investitionen etabliert, sodass z.B. auch Rating-Agenturen auf ESG-Kriterien zurückgreifen.
Environment – die ökologische Dimension
Das „E“ in ESG steht für „Environment“. Es bezieht sich auf alle Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit. Diese Dimension fokussiert sich auf die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt, also beispielsweise Themen wie Energieverbrauch und schädliche Substanzen. Der Bereich umfasst Maßnahmen wie die Reduzierung von CO₂-Emissionen oder Ressourcenmanagement.
Für eine ganzheitliche ökologische Verantwortung sind Ansätze notwendig, die nicht nur ein Umdenken innerhalb des Unternehmens fördern, sondern auch finanzielle Vorteile mit sich bringen. Umweltaspekte sollten in alle Unternehmensprozesse integriert werden, und Unternehmen sollten ganzheitliche Maßnahmen quer durch alle Bereiche ergreifen, so beispielsweise die Nutzung von recyceltem Papier. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern senken häufig auch die Betriebskosten und stärken das Image des Unternehmens.
Social – die soziale Dimension
Der soziale Aspekt der ESG-Kriterien konzentriert sich auf die Beziehung und Verantwortung eines Unternehmens gegenüber seinen Stakeholdern. Die ESG-Definition meint damit Personen oder Gruppen, die von den unternehmerischen Aktivitäten direkt oder indirekt betroffen sind oder diese beeinflussen können. Dazu zählen interne wie Mitarbeitende, externe wie Lieferanten, aber auch die gesamtgesellschaftliche Perspektive. Wichtige Themenbereiche sind beispielsweise Gleichberechtigung und Arbeitsbedingungen.
Eine umfassende Umsetzung sozialer Kriterien erfordert eine ganzheitliche Analyse der gesamten Lieferkette. Nur wenn alle Zulieferer und Dienstleister geprüft werden, kann sichergestellt werden, dass die Produkte unter Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten hergestellt wurden.
Konkrete Maßnahmen im Bereich Social sind beispielsweise Diversity-Projekte oder Sicherheitsschulungen. Eine Einhaltung dieser Maßnahmen kann den Marktwert steigern und ein positives Image fördern.
Governance – Verantwortung in der Unternehmensführung
Das „G“ in ESG steht für Unternehmensführung (Governance) und bezieht sich darauf, wie ein Unternehmen geführt und überwacht wird. Dabei geht es vor allem um Unternehmensphilosophie und die verfolgten Werte. Ziel ist eine stabile und verantwortungsvolle Unternehmensführung, die auf effektiven Führungspraktiken und ethischen Standards basiert.
In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, welche Regeln sich ein Unternehmen selbst auferlegt und wie diese umgesetzt und kommuniziert werden. Beispiele hierfür sind die Zusammensetzung von unabhängigen Aufsichtsgremien, Compliance, transparente Kommunikation sowie die Verhinderung von Korruption.
CSR vs. ESG: Hauptunterschiede und Zusammenhänge
CSR und ESG verfolgen beide das Ziel nachhaltigen Wirtschaftens, unterscheiden sich aber in ihrem Ansatz: CSR fokussiert die freiwillige, gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens, während ESG konkrete, messbare Kriterien zur Bewertung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungspraktiken umfasst. Während CSR oft intern als ethisches Leitbild verstanden wird, ist ESG vor allem ein Instrument für um nachhaltige Unternehmensthemen zu identifizieren. Beide Konzepte sind miteinander verbunden, da CSR-Aktivitäten die Grundlage für die Erfüllung von ESG-Kriterien bilden können.

Wichtige Begriffe im Zusammenhang von CSR vs. ESG
Für Unternehmen, die sich intensiver mit CSR und ESG auseinandersetzen entsteht eine ganze Reihe von weiteren Begriffen, die zu Verunsicherung und Verwirrung führen können. Diese sind oft essentiell, um die Regularien zur Nachhaltigkeit in Unternehmen zu verstehen.
- NFRD (Non-Financial Reporting Directive): EU-Richtlinie zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen. In Deutschland bereits seit 2017 in Kraft.
- SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation): EU-Verordnung zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen von Strategien und Produkten.
- CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive): Erweiterte EU-Richtlinie zur verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung. Für viele Unternehmen ab 2025 verpflichtend.
- EU-Taxonomie: Klassifizierungssystem für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten um eine Eingrenzung des Begriffes „nachhaltig“ vorzunehmen. Die Verordnung legt fest, welche Wirtschaftstätigkeiten grün sind.
- CSR-RUG (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz): Deutsches Gesetz zur Umsetzung der CSR-Berichtspflicht. Sie verpflichtet deutsche Unternehmen zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen.
- CSRD-Reporting/Berichtspflicht: Neue Berichtspflichten für Unternehmen in der EU zu Nachhaltigkeit gemäß der CSRD.
- EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group): Beratungsgremium für die Entwicklung von ESG-Standards.
- ESRS (European Sustainability Reporting Standards): EU-Vorgaben für die einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen im Rahmen der CSRD, entwickelt von der EFRAG.
- GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol): Standard zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen, der Unternehmen hilft, ihre CO₂-Emissionen zu ermitteln und zu reduzieren.
- LkSG (Lieferkettengesetz): Deutsches Gesetz zur Verantwortung von Unternehmen für Menschenrechte und Umweltstandards in globalen Lieferketten.
Fazit
CSR und ESG sind zentrale Konzepte für eine nachhaltige Unternehmensführung, die sich zwar inhaltlich überschneiden, aber unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Während CSR auf freiwillige soziale und ökologische Verantwortung setzt, fokussiert sich ESG auf messbare, standardisierte Kriterien, die insbesondere für Investoren relevant sind. Beide Ansätze ergänzen sich, da eine gut implementierte CSR-Strategie die Grundlage für die Erfüllung von ESG-Kriterien schaffen kann.
Unternehmen, die sich frühzeitig mit CSR versus ESG auseinandersetzen, können nicht nur ihre Verantwortung in Umwelt- und Sozialfragen besser umsetzen, sondern sich auch auf die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattung vorbereiten. Die zunehmende Regulierung und die Einführung von Standards wie der CSRD oder dem GHG-Protokoll unterstreichen die Bedeutung dieser Themen und bieten Unternehmen klare Leitlinien, um ihre nachhaltige Transformation erfolgreich zu gestalten.

FAQs
1. Was ist der Hauptunterschied zwischen CSR vs. ESG?
CSR (Corporate Social Responsibility) bezieht sich auf die freiwillige Verantwortung von Unternehmen, soziale und ökologische Aspekte in ihre Geschäftstätigkeit zu integrieren. ESG (Environmental, Social, Governance) hingegen umfasst konkrete, messbare Kriterien zur Bewertung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungspraktiken und wird zunehmend von Investoren genutzt, um nachhaltige Unternehmen zu identifizieren.
2. Wie können Unternehmen CSR und ESG miteinander verbinden?
Unternehmen können CSR-Aktivitäten als Grundlage nutzen, um die Anforderungen von ESG-Kriterien zu erfüllen. Eine gut implementierte CSR-Strategie hilft nicht nur dabei, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, sondern liefert auch die notwendigen Daten und Prozesse für das ESG-Reporting, das für Investoren und regulatorische Anforderungen von Bedeutung ist.
3. Warum sind ESG-Kriterien wichtig?
ESG ist für Unternehmen wichtig, weil es ihr Image stärkt und das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitenden und Investoren fördert. Es erleichtert den Zugang zu Kapital und hilft regulatorische Anforderungen wie die CSRD oder das Lieferkettengesetz zu erfüllen. Darüber hinaus ermöglicht es Unternehmen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, indem es Risiken minimiert und neue Wachstumsmöglichkeiten erschließt. Sie helfen Investoren Unternehmen zu identifizieren, die in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gut aufgestellt sind.
Weitere Artikel
Scope 1, 2 und 3-Emissionen: Einfluss auf die CSRD-Berichterstattung
CSRD-Herausforderungen der IT- & Dienstleistungsbranche
Umweltstandards messen: ESRS E1 erklärt
CSRD Berichte – Aufbau & Leitfaden für Unternehmen
CSRD-Berichterstattung: Excel vs. digitale Lösungen
Die Verbindung zwischen der EU Taxonomy und CSRD
CSRD-Berichtspflicht für KMU bietet Chancen
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse – Grundlage der CSRD
Sektorspezifische ESRS: Ein Überblick
CSRD – ab wann? Der Zeitplan für Unternehmen
ESG-Kriterien: Nachhaltigkeit messbar machen für Unternehmen