Lexikon
Alles über ESG Management, Richtlinien zur Nachhaltigkeit und CO₂-Bilanzierung erfahren.
A
Aktivitätsbasierte Emissionsberechnung
Bei der aktivitätsbasierten Emissionsberechnung werden die verursachten Emissionen durch Multiplikation der physischen Einheit einer Aktivität mit dem entsprechenden Emissionsfaktor (z. B. Liter verbrannter Kraftstoff) berechnet. Es ist die genaueste Methode der Kohlenstoffbilanzierung, da reale physische Werte verwendet werden.
Assurance
Assurance bezieht sich auf die externe Überprüfung von Nachhaltigkeitsberichten und ESG-Daten. Unter der CSRD müssen Unternehmen zunächst eine “limited assurance” (begrenzte Prüfung) und später möglicherweise eine “reasonable assurance” (umfassendere Prüfung) für ihre Nachhaltigkeitsangaben erbringen. Dies soll sicherstellen, dass die veröffentlichten ESG-Daten verlässlich und vergleichbar sind.
B
Bedarfsanalyse
Die Bedarfsanalyse ist ein systematischer Prozess zur Ermittlung und Quantifizierung des aktuellen und zukünftigen Materialbedarfs eines Unternehmens. Sie bildet die Grundlage für eine effiziente Beschaffungsplanung und hilft dem Einkauf, Versorgungsengpässe zu vermeiden sowie Kosteneinsparungen durch optimierte Bestellmengen zu realisieren.
Benchmarking
Benchmarking im ESG- und Nachhaltigkeitskontext bedeutet den Vergleich von Nachhaltigkeitsleistungen mit anderen Unternehmen oder Branchenstandards. Unternehmen nutzen Benchmarks, um ihre Fortschritte zu messen und Best Practices zu identifizieren. Dies ist besonders relevant für Investoren und Stakeholder, die Transparenz über die Nachhaltigkeitsperformance fordern.
C
Clean Development Mechanism (CDM)
Der Clean Development Mechanism (CDM) ist ein Mechanismus des Kyoto-Protokolls, der es Industrieländern ermöglicht, Emissionsminderungsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern durchzuführen. Im Gegenzug erhalten sie CO₂-Zertifikate (Certified Emission Reductions, CERs), die auf ihre Klimaziele angerechnet werden können.
Clean Industrial Deal
Der Clean Industrial Deal ist eine Initiative der Europäischen Union zur Förderung der klimafreundlichen Industrieproduktion. Er ist Teil des Green Deals und zielt darauf ab, CO₂-intensive Industrien zu dekarbonisieren, technologische Innovationen zu fördern und nachhaltige Investitionen zu stärken.
Climate Transition Plan
Ein Climate Transition Plan beschreibt die Strategie eines Unternehmens oder einer Organisation zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an eine klimaneutrale Wirtschaft. Er umfasst Maßnahmen, Ziele und Investitionen zur Erreichung von Net-Zero-Emissionen und ist oft Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
Die CSRD ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen zu detaillierter Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Sie ersetzt die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und erweitert den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen. Ab 2024 müssen Unternehmen Angaben zu Umwelt, Sozialem und Governance (ESG) nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) machen.
CO₂-Äquivalente (CO₂e)
CO₂-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung verschiedener Treibhausgase. Jedes Treibhausgas wird anhand seines Global Warming Potentials (GWP) in eine vergleichbare Menge von CO₂-Emissionen umgerechnet.
CO₂-Bilanz
Die CO₂-Bilanzierung bezieht sich auf die systematische Messung und Überwachung der Emissionen von CO₂ und anderen Treibhausgasen. Sie dient der Erstellung einer CO₂-Bilanz, die es Unternehmen und anderen Organisationen ermöglicht, ihre Auswirkungen auf das Klima zu verstehen. Im Gegensatz zur Nachhaltigkeitsbilanzierung werden bei der CO₂-Bilanzierung nur die Umweltauswirkungen berücksichtigt, während die Nachhaltigkeitsbilanzierung auch soziale und staatliche Aspekte berücksichtigt.
CO₂-Fußabdruck (Carbon Footprint)
Der CO₂-Fußabdruck beschreibt die gesamte Menge an Treibhausgasemissionen, die direkt oder indirekt durch eine Person, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung verursacht werden. Er wird in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) angegeben und kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, z. B. Corporate Carbon Footprint (CCF) und Product Carbon Footprint (PCF).
Corporate Carbon Footprint (CCF)
Der Corporate Carbon Footprint (CCF) bezeichnet den gesamten CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens. Er umfasst alle direkten und indirekten Emissionen aus den Scopes 1, 2 und 3 und dient als Grundlage für Klimastrategien und Berichterstattungen nach Standards wie dem GHG-Protokoll oder der CSRD.
Corporate Value Chain
Der Begriff Corporate Value Chain (Scope 3) bezeichnet indirekte Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Dazu zählen vor- und nachgelagerte Emissionen, etwa durch Zulieferer, Transport oder die Nutzung der verkauften Produkte.
CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive)
Die CSDDD ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen zur Sorgfaltspflicht in ihrer Lieferkette verpflichtet. Sie verlangt, dass Unternehmen negative Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt entlang ihrer Wertschöpfungskette identifizieren, vermeiden und dagegen vorgehen.
D
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein freiwilliger Berichtsstandard für Unternehmen, um ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent darzustellen. Er umfasst 20 Kriterien in den Bereichen Governance, Umwelt und Soziales und ist mit internationalen Standards wie der Global Reporting Initiative (GRI) kompatibel.
Downstream Emissions
Downstream-Emissionen sind indirekte CO₂-Emissionen, die nach dem Verkauf eines Produkts entstehen. Dazu gehören Emissionen aus der Nutzung und Entsorgung von Produkten. Unternehmen müssen diese im Rahmen von Scope-3-Berechnungen berücksichtigen, um ihre vollständige Klimabilanz darzustellen.
E
EFRAG
Die EFRAG ist eine unabhängige Organisation, die die Europäische Kommission bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards unterstützt. Sie hat die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) entwickelt, die die Grundlage für die CSRD-Berichterstattung bilden.
Emissionshandel
Der Emissionshandel ist ein marktbasiertes Klimaschutzinstrument, bei dem Unternehmen Zertifikate für ihre Treibhausgasemissionen erwerben müssen. Das bekannteste System ist das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS), das für energieintensive Industrien und die Luftfahrtbranche gilt.
ESEF Tagging
Das ESEF Tagging ist ein einheitliches elektronisches Berichtsformat, das von der ESMA (European Securities and Markets Authority) vorgeschrieben wird. Es ermöglicht die digitale Kennzeichnung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichten, sodass sie maschinenlesbar und besser vergleichbar sind.
ESG Kriterien
ESG-Kriterien sind Nachhaltigkeitsfaktoren in den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Sie werden genutzt, um die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen zu bewerten und sind ein zentraler Bestandteil der CSRD und anderer Berichtsstandards.
ESRS LSME
Der European Sustainability Reporting Standard für börsennotierte KMU (ESRS LSME) ist ein von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelter Nachhaltigkeitsberichtstandard für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), kleine Banken und Captive-Versicherer, die an einer Börse notiert sind.
Der Standard wurde im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD, Artikel 19a 6) entwickelt und soll ab 1. Januar 2026 als delegierter Rechtsakt in Kraft treten. Ziel des ESRS LSME ist es, vereinfachte, aber dennoch aussagekräftige Berichtsanforderungen zu schaffen, die den Kapazitäten und Ressourcen kleinerer Unternehmen entsprechen.
F
Finanzielle Wesentlichkeit
Die finanzielle Wesentlichkeit beschreibt, wie sich Nachhaltigkeitsrisiken auf die finanzielle Lage eines Unternehmens auswirken. Die CSRD fordert Unternehmen dazu auf, sowohl finanzielle als auch Impact-Wesentlichkeit („double materiality“) zu analysieren. Damit sollen Investoren und Stakeholder besser einschätzen können, welche Nachhaltigkeitsthemen finanziell relevant sind.
G
GHG Protokoll
Das GHG-Protokoll ist der weltweit am häufigsten verwendete Standard zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es definiert die Scopes 1, 2 und 3 und dient als Grundlage für viele Nachhaltigkeitsstandards, darunter die CSRD.
Global Warming Potential (GWP)
Das Global Warming Potential (GWP) ist ein Maß zur Bewertung der Klimaschädlichkeit von Treibhausgasen über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 100 Jahre). Es gibt an, wie viel Wärmestrahlung ein Gas im Vergleich zu CO₂ aufnimmt. Methan (CH₄) hat beispielsweise ein GWP von 28–36 über 100 Jahre.
Green Deal
Der Green Deal ist eine Strategie der Europäischen Union, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Er umfasst Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, zur Förderung erneuerbarer Energien, zur Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltigen Finanzierung.
Greenwashing
Greenwashing bezeichnet die Täuschung von Stakeholdern durch irreführende oder übertriebene Nachhaltigkeitsversprechen. Unternehmen, die sich umweltfreundlicher darstellen, als sie tatsächlich sind, riskieren rechtliche Konsequenzen und einen Reputationsverlust. Strengere Nachhaltigkeitsstandards wie die CSRD und EU-Taxonomie sollen Greenwashing verhindern.
GRI (Global Reporting Initiative)
Die GRI (Global Reporting Initiative) ist eine Organisation, die weltweit anerkannte Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards entwickelt. Die GRI-Standards ermöglichen Unternehmen eine transparente Offenlegung ihrer ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen.
Gold Standard
Der Gold Standard ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem für Klimaschutzprojekte. Projekte, die den Gold Standard erfüllen, garantieren nachweisbare Emissionsreduktionen und soziale sowie ökologische Vorteile, beispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energien oder Aufforstung.
H
Hotspot-Analyse
Die Hotspot-Analyse wird genutzt, um kritische Bereiche mit hohen Umwelt- oder Sozialauswirkungen innerhalb eines Unternehmens oder einer Wertschöpfungskette zu identifizieren. Besonders im Kontext der CSRD und der CO₂-Bilanzierung hilft sie, die wesentlichen Emissionsquellen oder Nachhaltigkeitsrisiken zu erkennen. Unternehmen können so gezielt Maßnahmen entwickeln, um ihre Klimabilanz zu verbessern und Nachhaltigkeitsstrategien effizient umzusetzen.
I
Impact-Wesentlichkeit
Impact-Wesentlichkeit bedeutet, dass Unternehmen nicht nur berichten, wie Nachhaltigkeitsrisiken sie finanziell beeinflussen, sondern auch, welchen Einfluss sie auf Umwelt und Gesellschaft haben. Dieses Prinzip ist Teil der doppelten Wesentlichkeit (Double Materiality), die die CSRD vorschreibt.
ISO 14064
Die ISO 14064 ist eine internationale Norm für die Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Sie umfasst drei Teile: Grundlagen und Prinzipien (Teil 1), Berechnung und Berichterstattung auf Organisationsebene (Teil 2) sowie Validierung und Verifizierung (Teil 3).
J
Joint Reporting
Joint Reporting beschreibt die gemeinsame Berichterstattung mehrerer Unternehmen oder Geschäftsbereiche innerhalb eines Konzerns. Besonders für multinationale Unternehmen relevant, wenn Nachhaltigkeitskennzahlen auf Konzernebene zusammengefasst werden müssen.
K
Klimabilanz
Die Klimabilanz eines Unternehmens oder Produkts erfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die über einen bestimmten Zeitraum entstehen. Sie wird häufig in CO₂-Äquivalenten angegeben und kann helfen, Einsparpotenziale zu identifizieren.
Klimazertifikate
Klimazertifikate sind handelbare Einheiten, die eine Treibhausgasminderung von einer Tonne CO₂-Äquivalent darstellen. Sie werden im Rahmen von Emissionshandelssystemen oder freiwilligen Kompensationsprojekten genutzt. Bekannte Standards sind der Gold Standard und das Verified Carbon Standard (VCS).
Klimarisiken
Klimarisiken beziehen sich auf die finanziellen und operativen Risiken eines Unternehmens durch den Klimawandel. Diese werden in physische Risiken (z. B. Extremwetterereignisse) und transitorische Risiken (z. B. CO₂-Bepreisung, neue Gesetze) unterteilt. Die CSRD verpflichtet Unternehmen dazu, Klimarisiken offenzulegen.
Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales Abkommen, das 1997 als Ergänzung zur UNFCCC verabschiedet wurde. Es verpflichtete die Industriestaaten erstmals zu konkreten Reduktionszielen für Treibhausgasemissionen. Die erste Verpflichtungsperiode lief von 2008 bis 2012, die zweite von 2013 bis 2020. Das Kyoto-Protokoll wurde 2015 durch das umfassendere Pariser Abkommen abgelöst.
L
Lebenszyklusanalyse
Eine Lebenszyklusanalyse bewertet die Umweltwirkungen eines Produkts oder Prozesses von der Herstellung bis zur Entsorgung. LCA-Daten sind wichtig für Unternehmen, um ihre Scope-3-Emissionen genau zu berechnen und nachhaltige Entscheidungen in der Lieferkette zu treffen.
Lieferkettengesetz
Das Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen in Deutschland, sicherzustellen, dass Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer Lieferkette eingehalten werden. Es betrifft Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden und ist ein Vorläufer der strengeren CSDDD.
M
Materialitätsanalyse
Die Materialitätsanalyse hilft Unternehmen, relevante ESG-Themen zu identifizieren, die für ihre Geschäftsstrategie und Stakeholder wichtig sind. Unter der CSRD müssen Unternehmen eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchführen und sowohl finanzielle als auch Impact-Wesentlichkeit berücksichtigen.
N
Nachhaltigkeitskennzahlen
Unternehmen müssen laut CSRD konkrete Nachhaltigkeitskennzahlen (KPIs) berichten, darunter CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch oder Diversitätsquoten. Diese KPIs helfen Investoren und Stakeholdern, die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens zu bewerten.
Nachhaltigkeitsberichterstattung Standards
Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards sind Regelwerke, die Unternehmen zur Offenlegung ihrer ESG-Leistungen nutzen. Wichtige Standards sind die GRI-Standards, ESRS (European Sustainability Reporting Standards), SASB (Sustainability Accounting Standards Board) und das GHG-Protokoll.
O
Operational Boundaries
Operational Boundaries bestimmen, welche Emissionen und Nachhaltigkeitsdaten ein Unternehmen in seiner CO₂-Bilanz erfassen muss. Sie legen fest, welche Standorte, Aktivitäten und Tochtergesellschaften in die Berichterstattung einbezogen werden. Dies ist besonders relevant für die CSRD und die Berechnung von Scope 1, 2 und 3-Emissionen, da Unternehmen klar definieren müssen, welche Emissionen ihnen direkt oder indirekt zuzurechnen sind.
Omnibus
Der Begriff Omnibus bezeichnet in der Gesetzgebung ein Sammelgesetz oder eine Sammelverordnung, die mehrere Änderungen oder Ergänzungen zu bestehenden Regelungen in einem einzigen Dokument zusammenfasst. Im Zusammenhang mit der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) steht der CSRD Omnibus für eine gesetzliche Anpassung, die Übergangsbestimmungen und Klarstellungen zur Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung enthält. Solche Omnibus-Regelungen erleichtern die schrittweise Umsetzung neuer Vorschriften, indem sie Fristen und Berichtspflichten präzisieren.
Omnibus-Verordnungen sind in der EU-Gesetzgebung üblich und dienen dazu, mehrere zusammenhängende Themen gleichzeitig zu regeln, um die Rechtslage effizient anzupassen.
P
Pariser Klimaabkommen
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet Länder und Unternehmen, ihre CO₂-Emissionen zu senken, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 °C zu begrenzen. Nachhaltigkeitsberichte müssen zeigen, wie Unternehmen ihre Klimaziele im Einklang mit diesem Abkommen erreichen.
Product Carbon Footprint (PCF)
Der Product Carbon Footprint (PCF) gibt an, wie viele Treibhausgasemissionen ein Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus verursacht – von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Nutzung bis zur Entsorgung. Er wird nach Standards wie dem GHG-Protokoll Product Life Cycle Standard berechnet.
Product Life Cycle Standard
Der Product Life Cycle Standard ist ein Rahmenwerk des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol) zur Erfassung und Berechnung der gesamten Treibhausgasemissionen eines Produkts über seinen Lebenszyklus. Er ermöglicht Unternehmen, fundierte Entscheidungen zur Reduktion ihres CO₂-Fußabdrucks zu treffen.
Q
Qualitative Risikoanalyse
Die qualitative Risikoanalyse wird im Nachhaltigkeits- und ESG-Management eingesetzt, um nicht-messbare oder schwer quantifizierbare Risiken zu identifizieren. Sie hilft Unternehmen, potenzielle ESG-Risiken (z. B. Reputationsrisiken oder Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette) zu bewerten, bevor sie detaillierte quantitative Daten erheben. Im Rahmen der CSRD müssen Unternehmen eine Risikoanalyse durchführen, um wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte für ihre Berichterstattung zu bestimmen.
R
Reporting Standards
Reporting Standards legen fest, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistungen offenlegen müssen, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) schreibt die Nutzung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) vor, während globale Standards wie die GRI (Global Reporting Initiative) oder der ISSB (International Sustainability Standards Board) ergänzend genutzt werden können. Einheitliche Berichtsstandards helfen Investoren, Regulierungsbehörden und Stakeholdern, Unternehmen nach einheitlichen Kriterien zu bewerten.
S
Scopes
Der Begriff Scopes bezeichnet die drei Kategorien von Treibhausgasemissionen, die im Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) definiert sind. Diese Unterteilung hilft Unternehmen, ihre Emissionen systematisch zu erfassen und gezielt Reduktionsmaßnahmen zu entwickeln:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Anlagen und Fahrzeugen
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie
- Scope 3: Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Lieferanten, Kunden, Transport)
Diese Scopes sind besonders wichtig für Klimabilanzen und Nachhaltigkeitsberichterstattungen, wie sie beispielsweise durch die CSRD oder den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) gefordert werden. Unternehmen nutzen die Scopes, um ihre Klimastrategie zu planen und CO₂-Reduktionsziele festzulegen.
Scope 1
Scope 1-Emissionen sind direkte Treibhausgasemissionen, die durch Quellen innerhalb eines Unternehmens entstehen. Dazu gehören Emissionen aus eigenen Produktionsanlagen, Heizungen, Fahrzeugflotten oder Industrieprozessen. Unternehmen haben die volle Kontrolle über diese Emissionen und können sie beispielsweise durch energieeffiziente Technologien oder den Umstieg auf erneuerbare Energien reduzieren.
Scope 2
Scope 2-Emissionen umfassen indirekte Treibhausgasemissionen, die durch den Energiebezug eines Unternehmens entstehen. Dazu zählen Emissionen aus der Erzeugung von zugekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte. Unternehmen können Scope 2-Emissionen reduzieren, indem sie auf Ökostrom umsteigen oder eigene erneuerbare Energiequellen nutzen.
Scope 3
Scope 3-Emissionen entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens und sind meist die größten Emissionsquellen. Dazu gehören sowohl vorgelagerte Emissionen (z. B. durch Lieferanten, Rohstoffe oder Geschäftsreisen) als auch nachgelagerte Emissionen (z. B. durch die Nutzung oder Entsorgung verkaufter Produkte). Unternehmen haben nur begrenzte Kontrolle über diese Emissionen, können sie aber durch nachhaltige Lieferketten, effizientere Produkte oder Kreislaufwirtschaftskonzepte verringern.
T
Taxonomie-Verordnung
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifikationssystem, das festlegt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten. Unternehmen müssen gemäß CSRD offenlegen, wie ihre Tätigkeiten mit der Taxonomie übereinstimmen.
THG-Emissionen
THG-Emissionen sind Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) oder Lachgas (N₂O), die zur Erderwärmung beitragen. Sie entstehen durch industrielle Prozesse, Energieerzeugung, Verkehr und Landwirtschaft.
Trickle-Down-Effekt
Der Trickle-Down-Effekt beschreibt eine wirtschaftliche Theorie, nach der Wohlstand, der sich bei wohlhabenderen Gesellschaftsschichten konzentriert, langfristig auf alle gesellschaftlichen Gruppen „durchsickert“ und so für wirtschaftliches Wachstum sorgt. In der Nachhaltigkeitsdebatte wird das Konzept jedoch häufig kritisch hinterfragt.
U
UNFCCC
Die UNFCCC (Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) wurde 1992 auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro verabschiedet. Sie bildet die Grundlage für internationale Klimaschutzverhandlungen und hat das Ziel, gefährliche menschliche Eingriffe in das Klimasystem zu verhindern. Die UNFCCC wird regelmäßig durch Konferenzen der Vertragsstaaten (COPs) weiterentwickelt, darunter das Kyoto-Protokoll und das Pariser Abkommen.
UN Global Compact
Der UN Global Compact ist eine freiwillige Initiative der Vereinten Nationen zur Förderung nachhaltiger und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Er basiert auf zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung.
UN Nachhaltigkeitsziele
Die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Sie umfassen Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftswachstum und verantwortungsvolle Produktion.
Upstream-Emissionen
Upstream-Emissionen sind Scope-3-Emissionen, die vor der Produktion eines Produkts entstehen, z. B. durch Rohstoffgewinnung, Transport oder Zulieferer. Unternehmen müssen diese Emissionen für eine vollständige Klimabilanz berücksichtigen.
V
VCS (Verified Carbon Standard)
Der Verified Carbon Standard (VCS) ist eines der weltweit führenden Zertifizierungssysteme für freiwillige CO₂-Kompensation. Er ermöglicht Unternehmen und Einzelpersonen, durch Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte ihre Emissionen auszugleichen.
VSME
Der VSME-Standard ist ein vereinfachtes freiwilliges Nachhaltigkeitsberichtssystem für kleine Unternehmen (<1.000 Mitarbeiter), die nicht unter die CSRD fallen. Er soll helfen, Transparenz zu schaffen, ohne übermäßige Bürokratie zu verursachen.
W
Wesentlichkeitsanalyse
Die Wesentlichkeitsanalyse ist der Prozess, mit dem Unternehmen die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen für ihr Geschäft identifizieren. Diese Analyse bildet die Grundlage für die CSRD-Berichterstattung.
X
XBRL
Ein Standard zur digitalen Finanz- und ESG-Berichterstattung. CSRD-Daten werden künftig in einem maschinenlesbaren Format (XBRL) bereitgestellt, um den Vergleich zwischen Unternehmen zu erleichtern.
Y
Yield Gap (Ertragslücke)
Der Yield Gap bezeichnet die Differenz zwischen dem potenziellen und dem tatsächlichen Ertrag eines Unternehmens oder einer Investition unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren. Im ESG-Kontext kann dies bedeuten, dass Unternehmen, die keine nachhaltigen Praktiken implementieren, langfristig geringere Erträge erzielen, da sie z. B. unter höheren CO₂-Kosten, regulatorischen Strafen oder Reputationsrisiken leiden. Nachhaltige Investitionen und eine gute ESG-Strategie können helfen, diese Lücke zu schließen.
Z
Zero Waste Strategy
Eine Zero Waste Strategy zielt darauf ab, Abfall und Ressourcenverschwendung in Unternehmen zu minimieren. Dies geschieht durch Kreislaufwirtschaft, Wiederverwertung und nachhaltige Produktgestaltung. Unternehmen, die unter die CSRD-Berichtspflicht fallen, müssen darlegen, wie sie mit Ressourcennutzung, Recycling und Abfallvermeidung umgehen. Eine konsequente Zero-Waste-Strategie hilft nicht nur der Umwelt, sondern kann auch Kosten senken und die ESG-Performance verbessern.