Voluntary reporting standard for SMEs (VSME Standard)
Der VSME Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) ist ein freiwilliger Nachhaltigkeitsberichtsstandard, der ursprünglich für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickelt wurde. Er bietet Unternehmen, die nicht unter die Verpflichtungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent zu dokumentieren. Durch den aktuellen Omnibus-Vorschlag wird der VSME Standard auch für größere Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden interessant.
Ziele des VSME Standards
Der VSME Standard soll Unternehmen dabei unterstützen, Nachhaltigkeitsinformationen konsistent, vergleichbar und glaubwürdig zu berichten. Dabei orientiert er sich an den Prinzipien der doppelten Materialität und transparenten Berichterstattung. Unternehmen erhalten damit eine Anleitung, wie sie ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) strukturiert erfassen und kommunizieren können.
Was besagt der VSME Standard?
Der Standard umfasst verschiedene Module, die sich auf zentrale Nachhaltigkeitsthemen konzentrieren:
Umwelt (Environmental):
- Treibhausgasemissionen (Scope 1 & 2, optional Scope 3)
- Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
- Wassermanagement
- Biodiversität & Ökosysteme
- Umweltverschmutzung & Abfallmanagemen
Soziales (Social):
- Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit
- Gleichbehandlung und Diversität
- Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette
- Gemeinschaftsengagement und gesellschaftliche Auswirkungen
Governance (Governance):
- Unternehmensethik & Korruptionsbekämpfung
- Compliance & rechtliche Anforderungen
- Vergütungsstruktur und Transparenz
- Steuerpraktiken
- Der Standard basiert auf bekannten Rahmenwerken wie den ESRS (European Sustainability Reporting Standards), dem GRI (Global Reporting Initiative) und den SASB (Sustainability Accounting Standards Board)-Standards.
Aufbau von Berichten nach dem VSME Standard
Berichte nach dem VSME Standard folgen einer klaren, einfachen Struktur. Der Standard fokussiert sich auf die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte, die für Unternehmen relevant sind, ohne die ursprüngliche Komplexität der umfassenden CSRD-Berichterstattung mit ihren mehr als 1.200 Datenpunkten zu übernehmen. Typischerweise gliedert sich ein VSME-Bericht in folgende Kernbereiche:
- Basisinformationen zur Berichterstellung
- Eine Übersicht der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen (z. B. Klimaschutz, Ressourcennutzung, soziale Aspekte)
- Eine Darstellung der wichtigsten Kennzahlen und Maßnahmen
- Eine Erläuterung zu strategischen Nachhaltigkeitszielen.
Dabei enthält der Bericht häufig standardisierte Tabellen für Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Kreislaufwirtschaft, soziale und unternehmerische Verantwortung sowie Geschäftsgebaren. Unternehmen können zudem optional weiterführende Angaben zu spezifischen Nachhaltigkeitszielen oder Strategien ergänzen, um Investoren und Stakeholdern eine ganzheitliche Sicht auf ihre ESG-Performance zu bieten.
Implikationen des VSME Standards für Unternehmen
1. Alternative zur CSRD nach Omnibus-Vorschlag
Am 26. Februar 2025 hat die EU-Kommission den Omnibus-Vorschlag vorgestellt, der die Berichtspflichten für Unternehmen unter der CSRD deutlich abschwächt. Laut diesem Vorschlag werden viele kleinere Unternehmen, die bisher in den Anwendungsbereich der CSRD fielen, davon ausgenommen. Damit würden viele KMU nicht mehr verpflichtet sein, nach den ESRS-Standards zu berichten.
Allerdings steigt gleichzeitig der Druck von Investoren, Banken und Stakeholdern, die dennoch Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen verlangen. Der VSME Standard könnte für diese Unternehmen eine pragmatische Lösung sein, um freiwillig und in reduzierter Form Nachhaltigkeitsinformationen bereitzustellen.
2. Vorteile des VSME Standards für KMU
- Flexibilität: Der Standard ist modular aufgebaut und erlaubt Unternehmen, sich auf die wichtigsten ESG-Themen zu konzentrieren.
- Kostenersparnis: Im Vergleich zur CSRD-Berichterstattung ist der Aufwand geringer, da weniger granular berichtet werden muss.
- Relevanz für Finanzierungsentscheidungen: Banken und Investoren fordern ESG-Daten. Der VSME Standard kann Unternehmen helfen, diese Anforderungen zu erfüllen.
- Wettbewerbsvorteil: Nachhaltigkeitsberichte sind nicht nur eine Pflicht, sondern können auch zur Differenzierung gegenüber Mitbewerbern genutzt werden.
3. Welche Unternehmen sollten den VSME Standard nutzen?
- KMU, die freiwillig eine ESG-Strategie etablieren wollen
- Unternehmen, die freiwillig ESG-Daten berichten wollen
- Unternehmen, die sich auf zukünftige regulatorische Entwicklungen jetzt schon vorbereiten wollen
- Lieferanten von großen Unternehmen, die Nachhaltigkeitsdaten an ihre Kunden liefern müssen
- Unternehmen, die Finanzierungen oder Investoren gewinnen wollen und dafür Nachhaltigkeitsdaten bereitstellen müssen
Fazit
Der VSME Standard ist eine sinnvolle Alternative zur CSRD, insbesondere in Anbetracht der neuen Entwicklungen durch den Omnibus-Vorschlag der EU-Kommission. Unternehmen, die nicht mehr unter die CSRD fallen, sollten den Standard nutzen, um freiwillig ESG-Daten zu erfassen, Transparenz zu schaffen und ihre Nachhaltigkeitsperformance zu dokumentieren. Damit können sie sich nicht nur für zukünftige Richtlinien absichern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile nutzen.