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Der Corporate Carbon Footprint (CCF) gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen, die nachhaltiger wirtschaften möchten. Als wichtiger Bestandteil der Klimabilanz hilft der CCF dabei, die CO₂-Emissionen eines Unternehmens umfassend zu erfassen und zu bewerten. Ein Leitfaden für die präzise Berechnung des CCF ist für Unternehmen, die gemäß der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Direktive) berichten müssen, unverzichtbar. Eine enorme Erleichterung für diese Berechnung der Klimabilanz stellen digitale Tools, wie das der Klimahelden, dar.

Relevanz und Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF)
Die EU und die Bundesregierung haben bis 2050 verschiedene Klimaziele festgelegt, diese werden unterstützt durch Maßnahmen des Europäischen Green Deals. Diese Vorgaben werden für Unternehmen immer wichtiger. Die Umweltleistung, insbesondere der CO₂-Ausstoß, ist dabei schon jetzt eine wichtige, nicht-finanzielle Kennzahl.
Was ist der CCF?
Der CCF ist eine Klimabilanz, die für ein Unternehmen erstellt wird. Dabei werden sowohl direkte als auch indirekte Treibhausgasemissionen berücksichtigt, die im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Unternehmens innerhalb eines Geschäftsjahres entstehen. Er hilft, Einsparpotenziale zu erkennen und die Transformation zur Klimaneutralität zu unterstützen. Aus diesem Grund wird ein CCF in der Regel einmal pro Jahr erstellt.
Wie wird der CCF berechnet?
Die Berechnung des CCF basiert auf zwei zentralen Standards: dem Greenhouse Gas Protocol (GHG) und der ISO 14064. Beide bieten eine strukturierte Grundlage für die Erfassung, Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen, fokussieren jedoch unterschiedliche Schwerpunkten.
Das GHG-Protocol
Das GHG ist ein international etablierter Leitfaden, der Unternehmen hilft, ihre Emissionen systematisch zu kategorisieren und zu bilanzieren. Es teilt die Emissionen in drei Kategorien, die als Scopes bezeichnet werden, auf:
- Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen eines Unternehmens, z. B. aus Verbrennungsprozessen von Heizöl oder Benzin.
- Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen, die aus der Erzeugung von Wärme stammen. Dazu gehören Strom, Wärme oder Dampf.
- Scope 3 deckt alle weiteren vor- und nachgelagerten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ab, z. B. durch Lieferanten oder Geschäftsreisen.
Die ISO 14064
Die ISO 14064 ist allgemeiner gehalten und ergänzt das GHG-Protocol durch die Spezifikation von Anforderungen an die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen bzw. der CO2-Bilanzierung. Die Norm legt spezifische Methoden fest, um die Erhebung der Daten möglichst präzise und glaubwürdig zu gestalten. Die ISO 14064 besteht dabei aus drei Teilen:
- Teil 1 beschreibt Prinzipien und Anforderungen für die Quantifizierung von Emissionen und die Erstellung eines Emissionsberichts.
- Teil 2 befasst sich mit der Validierung und Verifizierung von Treibhausgasprojekten, z. B. zur Kompensation oder Reduktion.
- Teil 3 regelt die unabhängige Prüfung und Verifizierung von Emissionsberichten, um deren Transparenz und Glaubwürdigkeit sicherzustellen.
Beide Standards zusammen gewährleisten, dass die Berechnung des CCF international vergleichbar, zuverlässig und umfassend ist.
Leitfaden zur Erstellung des CCF
Die Erstellung des CCF wird allgemein in vier Schritte eingeteilt:
- Festlegung von Ziel und Untersuchungsrahmen: Der erste Schritt definiert den Rahmen der Analyse, einschließlich der zu betrachtenden Emissionsquellen, Standorte und der Methodik. Dabei wird auch festgelegt, für welche Aktivitäten Primärdaten erhoben werden sollen, um die Grundlage der Berechnung festzulegen.
- Datenerhebung und Aufbereitung: Welche Daten benötigt werden, hängt von den betrachteten Emissionsquellen und dem Unternehmen selbst ab. Typische Datenquellen sind beispielsweise Stromabrechnungen, Tankbelege oder Abfallberichte.
- Modellierung und Berechnung der Emissionen: Zur Berechnung der Emissionen lassen sich digitale Tools einsetzen.
- Ergebnisanalyse: Die Analyse der Ergebnisse liefert Erkenntnisse zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Identifizierung von Einsparpotenzialen. Diese Ergebnisse dienen als Grundlage, um CO2-Reduktionsziele zu definieren und eine spezifische Klima-Strategie für das Unternehmen zu entwickeln.
Warum digitale Tools von Vorteil sind
Digitale Tools spielen bei der Berechnung des CCF eine entscheidende Rolle. Bis zu 80 % des internen Aufwands und 30 % der Kosten können so eingespart werden. Zudem erleichtern digitale Tools die Analyse komplexer Wertschöpfungsketten und bieten standardisierte Vorlagen zur Kategorisierung der Emissionen nach GHG und ISO 14064. Darüber hinaus helfen sie dabei, Berichte zu erstellen, die den Anforderungen der ISO 14064 und anderen Normen gerecht werden. Mit solchen Tool werden Emissionen effizient gemessen, berechnet und können in Folge dessen auch gesenkt werden. Viele Unternehmen verfügen nicht über die entsprechenden Ressourcen, eine derartige Erfassung umfangreich vorzunehmen. Im Vergleich zu einer manuellen Erfassung und Berechnung wird die potenzielle Fehlerquote mit einem digitalen Rechner minimiert und der Aufwand und die Kosten deutlich reduziert.
Der Zusammenhang des CCF mit der CSRD
Die CSRD ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen verpflichtet, umfassender und transparenter über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu berichten. Sie erweitert die bisher geltende Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und fordert detaillierte Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG).
Die CSRD verlangt von Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung nach den Europäischen Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung (European Sustainability Reporting Standards – ESRS) offenzulegen, einschließlich spezifischer Informationen zum Klimawandel. Der Corporate Carbon Footprint (CCF) ist dabei ein verpflichtender Bestandteil der Berichterstattung gemäß dem ESRS-E1-Standard, der den Klimawandel thematisiert und damit nahezu alle Unternehmen betreffen wird.
Zentraler Bestandteil dieses ESRS-E1 Standards ist die Offenlegung von klimabezogenen Daten, einschließlich Treibhausgasemissionen (kategorisiert unter Scope 1, 2 und 3) Hier kommt der CCF ins Spiel: Er liefert die notwendigen Daten, um die Anforderungen der CSRD zu erfüllen. Durch die Erstellung eines CCF können Unternehmen ihre CO₂-Emissionen systematisch erfassen und analysieren, was die Grundlage für die Berichterstattung und die Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen bildet. Die CSRD und der CCF unterstützen somit gemeinsam die Transparenz und Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Dies fördert Unternehmen nicht nur bei der Einhaltung neuer Standards, sondern stärkt auch ihre Position als transparenter Akteur im Markt.
Fazit
Der Corporate Carbon Footprint (CCF) spielt für Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle, um CO₂-Emissionen systematisch zu erfassen und zu reduzieren. Angesichts der neuen Vorgaben durch die EU, insbesondere im Rahmen der CSRD, wird der CCF zu einer unverzichtbaren Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Durch den Einsatz digitaler Tools wird der Prozess der CCF-Erstellung erheblich vereinfacht, da sie den Aufwand und die Kosten reduzieren und gleichzeitig die Genauigkeit der Berechnungen erhöhen. Die CSRD und der CCF fördern somit nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern tragen auch dazu bei, die Unternehmen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu unterstützen und ihre Transparenz und Position im Markt zu stärken. Unternehmen, die den CCF erfolgreich umsetzen, positionieren sich als verantwortungsbewusste Akteure und können ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt weiterentwickeln und als Strategie in der Unternehmensführung verankern.
FAQ
Der CCF ist eine Klimabilanz, die die CO₂-Emissionen eines Unternehmens erfasst und bewertet. Dazu zählen sowohl direkte als auch indirekte Emissionen. Er hilft Unternehmen, ihre Umweltleistung zu messen, Einsparpotenziale zu identifizieren und ihre Klimaschutzstrategien zu entwickeln. Der CCF wird zunehmend wichtiger, da Unternehmen aufgrund gesetzlicher Anforderungen wie der CSRD detailliert über ihre Treibhausgasemissionen berichten müssen.
Die Berechnung des CCF erfolgt auf Grundlage von zwei Hauptstandards: dem GHG-Protocol und der ISO 14064. Das GHG Protocol kategorisiert Emissionen in drei Scopes: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energieverbrauch) und Scope 3 (Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten der Wertschöpfungskette). Die ISO 14064 ergänzt diese Methodik mit spezifischen Anforderungen zur Datenerhebung und Verifizierung.
Digitale Tools, wie der Rechner der Klimahelden, vereinfachen die Berechnung des CCF erheblich, indem sie Daten automatisiert erfassen und analysieren. Sie reduzieren den internen Aufwand um bis zu 80 % und senken die Kosten um 30 %. So ermöglicht beispielsweise die Integration von Buchhaltungsdaten eine schnelle und effiziente Erfassung von Emissionen. Zudem minimieren digitale Tools die Fehlerquote und erleichtern die Erstellung von Berichten, die den Anforderungen der ISO 14064 und anderen Normen entsprechen.
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